27.06.2015
Halbwissen und falsche Behauptungen
Wärmedämmung: Irrtümer und Missverständnisse
Wärmedämmung erhöht den Wohnkomfort, schützt das Bauwerk und senkt die Energiekosten. Dennoch erscheinen in der Presse bisweilen negative Berichte zu diesem Thema. Was ist dran an Argumenten wie Wärmedämmung bringe nichts, gefährde die Gesundheit oder erhöhe die Brandgefahr? Hier gibt es Antworten anhand von sechs Beispielen:
1. Behauptung: Wärmedämmung verursacht Schimmel
Fakt ist: Wärmedämmung vermeidet Schimmel
Wie entsteht Schimmel? Kühlt sich warme, feuchtigkeitsreiche Raumluft an einer kühlen Wandoberfläche ab, steigt an dieser Stelle die relative Luftfeuchtigkeit – im Extremfall kann sich Tauwasser bilden. Hier können Schimmelsporen, die überall in der Luft sind, leicht wachsen. Eine Wärmedämmung erhöht dagegen die Raumtemperatur an der Innenseite der Außenwände und senkt damit maßgeblich das Schimmelrisiko.
Wird die Wärmedämmung allerdings unterbrochen, kann sich hier wiederum Tauwasser bilden. Solche so genannte Wärmebrücken können an der Fensterlaibung, an Anschlüssen an die Fassadendämmung oder an Balkonplatten entstehen. Mit Hilfe vieler geprüfter und bewährter Lösungsvorschläge können Fachleute solche Schwachstellen im Vorfeld erkennen und vermeiden.Und da es in einem energetisch sanierten Gebäude keinen unkontrollierten Luftwechsel mehr geben wird, ist regelmäßiges Stoßlüften mit Durchzug unerlässlich: Zum einen für die Luftqualität, zum anderen, um die Feuchte aus der Wohnung abzutransportieren. So hat der Schimmel keine Chance.
2. Behauptung: Wände müssen atmen können
Fakt ist: Wände atmen nicht, es zieht durch undichte Stellen
Es war schlicht ein Messfehler, der Max von Pettenkofer vor rund 150 Jahren unterlief: Vermutlich vergaß er, den Kamin abzudichten und kam dadurch zu der Erkenntnis, dass verputzte Hauswände zu einem Luftaustausch fähig sind. Das ist mitnichten der Fall. Wenn es zieht, dann durch undichte Fugen von Fenstern, Türen oder anderen Bauteilen. Ein nennenswerter Luftaustausch durch Außenwände findet nicht statt. Nachgewiesen wurde dies bereits 1928.
Wie also findet Luftaustausch statt? In Altbauten entweicht Raumluft häufig unkontrolliert durch Ritzen und Fugen, oft auch durch den Kamin. Die Raumluft nimmt Feuchtigkeit auf, die durch Schwitzen, beim Kochen oder beim Duschen entsteht. Ein minimaler Anteil dieses Wasserdampfs diffundiert beispielsweise durch Außenwände. Allerdings müsste die Menge rund 100 Mal größer sein, damit die gesamte in der Wohnung entstehende Feuchtigkeit auf diese Weise entweichen könnte. Wände können also nicht atmen, konnten es noch nie und müssen es auch nicht – gelüftet werden sollte bewusst und gezielt.
3. Behauptung: Die Herstellung von Dämmstoffen verbraucht mehr Energie als eingespart werden kann
Fakt ist: Energieaufwand für Dämmstoffherstellung ist recht schnell eingespart
Viele glauben, die Herstellung eines hochwertigen Dämmmaterials verbrauche mehr Energie, als die Wärmedämmung während ihrer Lebensdauer einspare. Dazu gibt es Zahlen: Im ungünstigsten Fall spart die Dämmung den Energiebedarf, der für ihre Herstellung gebraucht wurde, nach fünf Jahren ein. In der Regel passiert das schon nach zwei Jahren. Wer organische Materialien wie Hanf oder Zellulose wählt, kommt sogar bereits nach wenigen Monaten energetisch betrachtet null auf null heraus.
4. Behauptung: Dämmstoffe erhöhen die Brandgefahr
Fakt ist: Viele Dämmmaterialien sind „schwer entflammbar“
Wie andere Baustoffe auch werden viele Dämmmaterialien so hergestellt, dass sie als „schwer entflammbar“ gelten. Die Einstufung regelt die jeweilige Bauordnung. Hohe Gebäude dürfen ohnehin nur mit nicht brennbaren Baustoffen gedämmt werden. Zudem müssen rund um Türen und Fenster Barrieren aus nicht brennbaren Stoffen eingebaut werden. Welcher Dämmstoff für welches Gebäude geeignet ist, prüfen Fachleute vor dem Einsatz.
Die meisten Reportagen über Brandschäden, die angeblich auf Dämmmaterialien zurückzuführen sind, beziehen sich auf Unfälle in der Bauphase. Das System war also auch hinsichtlich des Brandschutzes noch nicht fertiggestellt. Übrigens: Fachleute bewerten eine Außenverkleidung mit Holz in Bezug auf die Entflammbarkeit kritischer als Wärmedämmsysteme mit Polystyrol.
5. Behautpung: Dicke, alte Wände dämmen gut genug
Fakt ist: Die Wärme wird zwar gut gespeichert, ist aber auch schnell wieder weg
Eine 60 Zentimeter dicke Wand eines älteren Hauses dämmt nicht gut genug. Aller Wahrscheinlichkeit nach besteht sie aus Vollziegeln oder Bruchsteinen. Die speichern zwar die Wärme gut, leiten sie aber auch sehr gut weiter, eine Wärmedämmung kann diese Wärmeverluste um 80 bis 90 Prozent senken.
6. Behauptung: Dämmstoffe gefährden die Gesundheit
Fakt ist: Fachgerechter Einbau ist entscheidend
Bevor ein Hausbesitzer sich für einen Dämmstoff entscheidet, sollte er sich nach den potentiellen Gesundheitsgefahren erkundigen. Werden die Materialien fachgerecht verarbeitet und angebracht, bestehen in der Regel keine Gesundheitsrisiken. So dürfen Mineralfasern per Gesetz seit Jahren keine lungenschädlichen Fasern freisetzen. Viele Dämmstoffe werden aus Brandschutzgründen oder gegen Schädlingsbefall chemisch behandelt. Alle Dämmstoffe müssen daher so montiert werden, dass sie gegenüber der Raumluft abgeschlossen sind.
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